DER ÖJGV AUF DER „WÜD 2022“

Nachdem die „Hohe Jagd“ pandemiebedingt heuer als Präsenzveranstaltung neuerlich abgesagt werden musste, fand erstmals die „WÜD – Die wildeste Messe für moderne Jagd“ von 24. – 26. Juni 2022 im Gutshof Glanegg des Salzburger Landesjägermeisters Maximilian Mayr-Melnhof statt.

Der ÖJGV war mit einem eigenen Stand – einem sogenannten Pagodenzelt – vertreten, bei dem für interessierte Messebesucher Flyer des ÖJGV aufgelegt waren und Andreas Ullmann über Wunsch virtuell Entwicklungen im „digitalen Jagdhund“ präsentierte.

ZWEIMAL TÄGLICH RASSEHUNDEPRÄSENTATIONEN

Über Ersuchen des Veranstalters konnten wir zweimal täglich Jagdhunde diverser Rassen auf dem Freigelände präsentieren. Besten Dank an alle Verbandsvereine, die uns dabei unterstützt haben, vor allem aber an die Hundeführerinnen und Hundeführer, die sich bei zum Teil sommerlichem Wetter bereit erklärt haben, ihre Jagdgebrauchshunde vorzuführen. Leider hatten nicht alle Verbandsvereine Hunde entsendet, sodass einige Rassen nicht vertreten waren, was natürlich sehr schade war.

Da es zu einem unserer vorgegebenen Ziele zählt, das Image des Jagdgebrauchshundes auch in der breiten Öffentlichkeit zu verbessern, handelt es sich bei solchen Präsentationen um wichtige Beiträge, bei denen sich auch die nichtjagende Bevölkerung, aber auch Jäger, die vor der Entscheidung stehen, künftig einen Jagdhund zu führen, ein gutes Bild über verschiedene Rassen und die heutige Wesensfestigkeit unserer Jagdhunde machen können.

Aller besten Dank an sämtliche Mitarbeiter und Vorstandsmitglieder, die uns bei der im Vorfeld nicht immer ganz einfachen Organisation dieser Veranstaltung unterstützt haben.

Wir freuen uns über viele gute und nette Kontakte, die wir während der Messe geknüpft haben und freuen uns weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit mit unseren Verbandsvereinen und Hundeführerinnen und Hundeführern.

Dr. Walter ANZBÖCK, Präsident des ÖJGV

unsere Fotos von der WÜD

Vielen Dank an unsere Fotografin (hier zur Fotogalerie)

Valerie Kecht-Kofler

WARUM RASSEHUNDE FÜR DIE JAGD?

Jagdhunde werden seit jeher nicht nur auf Aussehen, sondern auf Leistung gezüchtet.

Das heißt, die Elterntiere müssen die für ihre Rasse typischen und für die Jagd benötigten Anlagen wie ein sicheres Wesen, Wildschärfe, Nasenleistung, Wasserfreude, Spur- oder Fährtenlaut oder auch Schussfestigkeit nahgewiesen haben. Wenn auch ihr Aussehen entspricht, können diese Hunde für die Zucht freigegeben werden.

Immer wieder werden leider Welpen ohne Papiere verkauft.

Kaufen sie bitte jedoch immer nur Welpen mit FCI-Papieren von seriösen Züchtern. Nur so ist sichergestellt, dass der erwachsene Hund auch so aussieht, wie man sich das vorgestellt hat und vor allem, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch über die für die Jagd benötigten Anlagen verfügt.

In Österreich dürfen nur Hunde mit FCI-Papieren zu Prüfungen antreten oder als Revierhunde gemeldet werden.

Generell sollten sie sich auch vor einem Kauf eines Welpen überlegen, ob sie wirklich die nötige Zeit für den Welpen haben und welche Arbeit der Hund später im Revier erledigen soll.

EINTEILUNG DER RASSEHUNDEPRÄSENTATION

Diese Hunde haben die Anlage, dem Jäger gefundenes Wild anzuzeigen – sie stehen vor! Dh. der Hund verharrt ohne Laut vor dem Wild und zeigt dem Jäger durch eine für den Hund typische Haltung an, wo das Wild ist – Typisch ist das Heben eines Vorderlaufes.

Der Jäger hat nun Zeit, sich zu nähern und sich auf den Schuss vorzubereiten. Aber auch das muss mit dem Hund trainiert werden, denn lieber ist es jedem Hund, wenn er selber Beute machen kann. Springt der Hund ein, weil er das Wild greifen will, oder verfolgt er das Wild, gefährdet das den Hund.

Vorstehhunde werden in zwei Gruppen unterteilt

  • Englische/Irische Vorstehhunde (sind als Spezialisten gezüchtet worden)
  • Kontinentale Vorstehhunde (Deutsche Vorstehhunde wurden als
    Generalisten – Vollgebrauchshunde gezüchtet)

Wir hatten Vertreter des Deutsch Kurzhaar, Deutsch Drahthaar, Deutsch Langhaar, des ungarischen Drahthaar (Magyar Viszla Drahthaar) und des großen und kleinen Münsterländers vor Ort.

Diese Hunde wurden gezüchtet, um erlegtes Wild (vor allem Flugwild) zu suchen und dem Hundeführer zu bringen. Diese Aufgabe erfordert ruhige und gut sozialisierte Hunde, welche hohe Intelligenz, Selbständigkeit und Ausdauer mit guter Führigkeit und Freude am Wasser verbinden.

In DE und Ö wird nur ein Bruchteil der gezüchteten Retriever zur Jagd eingesetzt. Durch die guten Eigenschaften sind die Hunde aber auch für andere Aufgaben geeignet. Sie bringen hervorragende Leistungen als Lawinenhunde, Rettungshunde oder Drogenspürhunde, aber auch als Partnerhunde für blinde oder behinderte Menschen.

Es waren Labrador Retriever, Golden Retriever und Deutsche Wachtelhunde bei der Präsentation.

Erdhunde oder Bauhunde sind Jagdhunde, die bei der Baujagd eingesetzt werden. Sie haben einen so geringen Brustumfang, dass sie Fuchs oder Dachs, selten auch dem Kaninchen in den unterirdischen Bau folgen können. Sie gehören zu den FCI Gruppen 3 und 4.

Dort versuchen sie den Fuchs oder Dachs durch Verbellen und leichte Angriffsversuche zum Verlassen des Baus zu bringen. Hunde, die zu aggressiv sind, verletzen sich besonders beim Angriff auf den Dachs leicht. Dieser lässt sich nur in seltenen Fällen zum Verlassen des Baues bewegen.

Bei den Präsentationen in Salzburg waren Vertreter des Kurzhaar Zwerg-Dachshundes, des Langhaardackels, der Foxterrier, der Parson Russel Terrier sowie des Deutschen Jagdterrier.

Österreich ist bei fünf Hunderassen für den Rassestandard verantwortlich. Das sind die Alpenländische Dachsbracke, die Steirische Rauhaarbracke, die Brandlbracke, die Tiroler Bracke und der österreichische Pinscher- letzterer zählt allerdings nicht zu den Jagdhunderassen. Neben diesen gibt es zahlreiche Bracken- und Laufhunderassen, bei denen andere Ursprungsländer für die Rasseentwicklung verantwortlich sind.

Bracken sind den Laufhunden, die vorwiegend zur Hohen Jagd verwendet werden, ähnlich, sind jedoch meist kleiner.

Bei der typischen Jagdform, der Brackierjagd, sollen die Hunde das Wild finden und dem Jäger zutreiben. Unter Brackieren verstehen wir in Österreich – zum Unterschied von anderen Ländern, in denen die laute Jagd noch mit Brackenmeuten betrieben wird – das Jagen auf den Hasen, Fuchs, Dachs, Marder oder Schwarzwild als Solojäger. Die weidgerecht abgeführte Bracke folgt dem aufgespürten Wild spurlaut und mit tiefer Nase. Da sie ihre Lungenkraft zum Lautgeben braucht, ist sie immer langsamer als das Wild, sie kann es deshalb nicht eräugen und auch nicht aufrücken und abfangen. Der Spurlaut jagende Hund setzt das Wild in Bewegung aber nicht in Panik.

Bracken und Laufhunde sind vor und nach dem Schuss verlässliche Jagdbegleiter und gleichzeitig gute Familienhunde.

Rassevertreter dieser Gruppe waren Brandlbracke, Steirische Rauhaarbracke, Beagle, Schweizer Laufhund und von der Gruppe der Bassets- Basset fauve de Bretagne und Petit Basset Griffon Vendeen.

WARUM IST DER ÖJGV AUF DER „WÜD“ UND WAS SIND SEINE AUFGABEN?

Die Gründung des Österreichischen Jagdgebrauchshundeverband (ÖJGV) geht auf das Jahr 1912 zurück. Vereinszweck und Ziel ist die Aus- und Weiterbildung im Jagdhunde- und Jagdhundeprüfungswesen gemeinsam mit den 25 Rassespezialvereinen und den 12 Jagdhundeprüfungsvereinen.

Das Prüfungswesen der Jagdhunde verfolgt den Zweck, die Hunde für ihren speziellen Aufgabenbereich auszubilden. Die jeweiligen Prüfungsordnungen sind demnach den rassespezifischen Anforderungen angepasst, von denen wir eben in den Beschreibungen der einzelnen Rassen gehört haben. Leistungsprüfungen werden in das österreichische Leistungsbuch für Jagdhunde eingetragen: Vollgebrauchsprüfungen, Haupt- und Gebrauchsprüfungen, sowie sämtliche Prüfungen für Einzelleistungen. Ein wesentlicher Teil der Aufgaben des ÖKV ist vor allem die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Leistungsrichter.

Unsere Tätigkeit erfolgt in Zusammenarbeit mit den Jägerschaften und der Jagd Österreich sowie dem Österreichischen Kynologenverband (ÖKV) und der FCI.

Wie eingangs erwähnt, sieht der ÖJGV als eine seiner Hauptaufgaben, das Image des Jagdgebrauchshundes in der Öffentlichkeit zu verbessern.

Etliche Rückfragen interessierter Besucher und positive Resonanzen auf derartige Vorführungen sollten uns bestärken, auch hinkünftig weiterhin auf solche Präsentationen – wie bei der „Hohen Jagd“ seit langem üblich – zu setzen.

Wir ersuchen aus diesem Grund heute schon alle Verbandsvereine, Vertreter Ihrer betreuten Rassen zu den diversen Veranstaltungen zu senden, damit auch Ihre Hundeführer ihre Hunde präsentieren können.

Vorstand des ÖJGV